Vielleicht hast auch Du dich schon gefragt, ob es sinnvoll ist, einen oder sogar mehrere Hähne zu halten oder ob es besser ist, sich für eine reine Hennengruppe zu entscheiden. Beides ist mit Vor- und Nachteilen verbunden.
Pro Hahn
In freier Natur ist es üblich, dass ein Hahn mit mehreren Hennen (also in einem Harem) zusammenlebt. Der Hahn spielt als Beschützer eine große und wichtige Rolle, denn er ist dafür zuständig, seine Herde rechtzeitig vor Feinden zu warnen und im Notfall die Hennen mit seinem eigenen Leben zu beschützen. Darüber hinaus sucht er nach geeigneten Nestern für seine Hennen und agiert als Streitschlichter, wenn die Hühner untereinander zu Zankereien neigen. Zudem sorgt er auch für stetigen Nachwuchs. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass ein Hahn für Sicherheit und Ordnung sowie für Nachwuchs sorgt. Wenn Du also züchten möchtest, ist es durchaus sinnvoll, einen Hahn in der Gruppe zu haben. Eine unruhige Gruppe mit zickenden Hühnern kann ebenfalls durch einen Hahn harmonischer werden.
Contra Hahn
Es gibt Hähne, die es mit dem Beschützen ihrer Hennen übertreiben und auch ihre Besitzer angreifen. Dies kann bei Menschen zu Verletzungen führen, doch selbst wenn es nicht so weit kommt, ist es natürlich mit solch einem Hahn in der Gruppe mit mehr Aufwand und Stress verbunden, sich seiner eigenen Hühnerschar zu nähern. Vor allem Untersuchungen an „seinen“ Hennen könnten unter Umständen nicht mehr ohne einen Angriff des Hahns möglich sein.
Da ein Hahn für Nachwuchs sorgen will, wird er immer wieder seine „Mädels“ beglücken wollen. Solch ein Deckakt bedeutet aber viel Stress für die Hennen, vor allem für rangniedrigere Tiere, da diese bevorzugt „getreten“ werden. Ranghöhere Hennen wehren sich, wenn der Hahn sie zu sehr bedrängt. Durch den Deckakt können sogenannte Trittschäden zurück bleiben, wie zum Beispiel ausgerissene Federn und Verletzungen. Wer also einen oder mehrere Hähne halten möchte, muss darauf achten, dass es nicht zu wenige Hennen sind, da diese sonst unter seinem Fortpflanzungstrieb leiden.
Wenn Du gar keinen Nachwuchs haben möchtest, ist Vorsicht geboten. Du kannst davon ausgehen, dass einige der Eier befruchtet sind und solltest darauf achten, dass die Henne keine bebrüten kann. Vielen Züchtungen fehlt allerdings ohnehin der natürliche Bruttrieb.
Ein weiteres Problem, oftmals sogar das größte, stellt das Krähen des Hahns dar. Es gibt Vertreter, die morgens die Sonne begrüßen und sich damit zufrieden geben. Es gibt aber auch Hähne, die immer wieder laut und ausgiebig über den Tag verteilt krähen, ohne Rücksicht auf Nachbarn zu nehmen. Immer wieder kommt es daher zu Beschwerden wegen Lärmbelästigung beziehungsweise Ruhestörung.
Problemlösung?
Die Nachteile mögen stärker klingen als die Vorteile, aber im Interesse der Hühner solltest Du dennoch versuchen, eine gemischte Gruppe zu halten. Es ist nämlich natürlich, mehrere Hennen mit ein paar Hähnen gemischt zu halten. Sofern das Verhältnis aus Hennen und Hähnen stimmt, erhält man eine harmonische Hühnerschar, die glücklich ist. Ein angriffslustiger Hahn lässt sich in vielen Fällen erziehen. Du wirst dafür wahrscheinlich Geduld brauchen, aber unmöglich ist dies nicht. Du kannst mit positiver als auch mit negativer Verstärkung arbeiten, je nach Situation. Wenn Du Deinem Hahn zu verstehen gibst, dass Du nett bist, wird er Dich rasch nicht mehr angreifen wollen. Dieses Gefühl kannst Du ihm vermitteln, indem Du ihm Leckereien anbietest und, wann immer Du zu den Hühnern gehst, nichts machst, das ihn stören könnte. Mit der Zeit wird er sich an Deine Gegenwart gewöhnen und sie zu schätzen wissen. Sollte dies zu keinem Erfolg führen, kannst Du Dich mit ihm duellieren und ihm klar machen, dass Du stärker bist. Wenn er drohend auf Dich zu rennt, mit den Flügeln schlägt und laut kräht, kannst Du dieses Verhalten imitieren. Du wirst mehr Eindruck machen können als er. Auch ein Verjagen kann Früchte tragen. Du könntest auch versuchen, einen großen Stock demonstrativ vor seinen Augen hochzunehmen, fallen zu lassen und erneut hochzunehmen. Wenn Du dies ein paar Mal machst, dann gehst und ihm Zeit lässt, den schweren Stock zu begutachten, wird er vielleicht ebenfalls merken, dass Du stärker bist als er.
So oder so solltest Du ihm niemals ausweichen und Dich duckend zurückziehen. Sonst wird er dies als Sieg interpretieren und immer wieder seine Macht und Überlegenheit demonstrieren wollen. Es ist aber ebenso wenig sinnvoll, ihn zu schlagen oder zu treten. Sofern möglich solltest Du den Hahn einfach ignorieren, denn das ist meist die angenehmste Art und Weise für alle Beteiligten. Sollte all das nichts bringen, kannst Du einen friedlicheren Hahn suchen. Es gibt immer wieder Hähne, die ein neues Zuhause suchen, da Hennen aufgrund der Eier bevorzugt gehalten werden.
Auch für die Hennen lässt sich der Deckaktstress reduzieren, wenn das Verhältnis aus Hennen und Hähnen stimmt. Je größer die Hühner sind, desto kleiner sollte der Harem sein. Die meisten Hähne sind mit fünf bis zehn Hennen glücklich und können ausreichend über diese wachen. Eine allgemeine, perfekte Haremgröße gibt es allerdings nicht, da jede Herde und jeder Hahn anders tickt. Achte darauf, dass die Hennen keine Trittschäden haben oder nicht ständig vom Hahn verfolgt werden, sonst ist die Gruppe vermutlich zu klein. Wirkt der Hahn überfordert und kann sich nicht um alle Hennen kümmern, sollte die Gruppe verkleinert beziehungsweise ein weiterer Hahn dazu geholt werden.
Das frühmorgendliche Krähen des Hahns kannst Du herauszögern, indem Du die Hühnerschar im abgedunkelten Stall lässt. Erst ab einer bestimmten Uhrzeit darf es hell im Hühnerreich werden, sodass der Hahn nun tatsächlich Krähen darf, ohne die Nachbarschaft zu wecken. Der Hühnerstall sollte möglichst schalldicht sein, damit das Krähen- wenn der Hahn es auch im dunklen Stall nicht lassen kann- nicht allzu laut ist. Wenn Du das Krähen des Hahns nicht in den Griff bekommst, kannst Du nur noch versuchen, dich friedlich mit den Nachbarn zu stellen, zum Beispiel indem du ihnen frische Eier von glücklichen Hühnern anbietest. Doch wenn alles nichts bringt gilt auch hier: es gibt solche und solche Vertreter. Ein zu lauter Hahn kann notfalls durch einen ruhigeren ersetzt werden.
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